1971 wurde die erste rote Flagge der Formel-1-Geschichte gezeigt: Auch heute noch werden Rennen mit ihr unterbrochen, manche mussten sogar abgebrochen werden
Rote Flaggen gehören zur Formel 1 dazu. Wenn es nicht sicher ist, ein Rennen fortzusetzen, dann entscheidet die Rennleitung, den Grand Prix damit zu unterbrechen oder sogar ganz abzubrechen. In unserer Fotostrecke schauen wir uns die Rennen an, die mit einer roten Flagge komplett beendet wurden.
Der Große Preis von Kanada 1971 geht in die Geschichte ein, weil es das erste Formel-1-Rennen ist, in dem die rote Flagge zum Einsatz kommt. Aufgrund von Unfällen in einem Rahmenrennen wird der GP in Mosport zwei Stunden später als geplant gestartet. Nach 64 Runden bricht man aufgrund von Nebel ab, Jackie Stewart siegt.
Das Wetter ist auch der Grund für den Abbruch drei Jahre später in Brasilien. In Runde 31 von 40 öffnet der Himmel über Sao Paulo seine Schleusen, sodass das Rennen nicht mehr fortgesetzt werden kann. Die Fans haben trotzdem Grund zur Freude: Mit Emerson Fittipaldi gewinnt ein Landsmann den Grand Prix.
Trauriger ist der Anlass beim Spanien-GP 1975 in Montjuic. Weil der Heckflügel am Auto von Rolf Stommelen bricht, fliegt der Deutsche über eine Leitplanke und reißt fünf Zuschauer in den Tod. Er selbst bricht sich dabei "nur" das Bein. Zum ersten Mal in der Geschichte gibt es halbe Punkte, darunter an Lella Lombardi - erstmals eine Frau.
Ein heftiger Regenschauer geht 1975 in Silverstone über die Strecke und lässt zahlreiche Piloten mit Aquaplaning ausscheiden. Von den Top 5 bleibt nur Emerson Fittipaldi auf der Strecke und gewinnt. Die Rennleitung bricht ab und wertet die verhängnisvolle Runde nicht mit, sodass die abgeflogenen Piloten ihre Plätze behalten dürfen.
1975 wird noch ein drittes Rennen abgebrochen, nämlich auch noch das Rennen in Österreich. Auch hier ist Regen der Grund, sodass das Rennen nur über 29 von geplanten 54 Runden geht. Vittorio Brambilla feiert seinen einzigen Formel-1-Sieg und crasht seinen March nur wenige Meter nach der Ziellinie.
Den nächsten Abbruch gibt es erst 1981 in Zolder - erneut regenbedingt. Carlos Reutemann siegt, doch für Aufsehen sorgt eine Unterbrechung gleich nach Rennstart, weil ein Mechaniker bei einem Unfall verletzt wird. Daraufhin führt die Formel 1 die Regel ein, dass sich 15 Sekunden vor Start niemand mehr am Auto befinden darf.
Kontrovers wird es 1984 in Monaco. Alain Prost fordert aufgrund von Regen vehement winkend den Abbruch von der Rennleitung, wohl auch weil Ayrton Senna drauf und dran ist, ihn zu überholen. Dem Brasilianer gelingt das auch, doch die Rennleitung rechnet nach dem folgenden Abbruch wieder eine Runde zurück - Prost gewinnt.
Das Rennen im portugiesischen Estoril 1990 endet zehn Runden früher als geplant. Grund ist ein Unfall zwischen Arrows-Pilot Alex Caffi und Aguri Suzuki (Lola), bei dem sich die Bergung Caffis, der sich eine Fußverletzung zuzieht, als schwierig erweist.
Der Große Preis von Australien in Adelaide 1991 geht damals als das kürzeste Formel-1-Rennen aller Zeiten in die Geschichte ein. Nur 24 Minuten (oder 14 Runden) dauert das Spektakel, bevor das Rennen aufgrund der regnerischen Bedingungen abgebrochen wird. Halbe Punkte werden an Sieger Ayrton Senna &. Co verteilt.
In Kanada 1997 ist es hingegen wieder ein schwerer Unfall, der zum Abbruch führt. Ligiers Oliver Panis verunglückt nach 51 von 69 geplanten Runden in Kurve 5 von Montreal und bricht sich beide Beine. Weil der Franzose geborgen werden muss, endet das Rennen vorzeitig mit einem Sieg von Michael Schumacher.
Ein Rennen mit vielen Unfällen endet auch in einem: Im Regen von Sao Paulo 2003 verunglückt Mark Webber (Jaguar) in der letzten Kurve. Fernando Alonso (Renault) kann einem Rad nicht ausweichen und fliegt ebenfalls ab. Er wird noch als Dritter gewertet, kann an der Siegerehrung aber nicht teilnehmen. Debütgewinner: Giancarlo Fisichella.
Unfahrbar sind die Bedingungen beim Rennen in Malaysia 2009, sodass reihenweise Piloten abfliegen. Der Grand Prix wird nach 31 von 56 Runden abgebrochen und Jenson Button (Brawn) zum Sieger erklärt - vor Nick Heidfeld und Timo Glock. Alle bekommen aber nur halbe Punkte.
Der bislang letzte Todesfall in der Formel 1 sorgt ebenfalls für einen Abbruch. Es ist der Japan-GP 2014, bei dem Jules Bianchi sein Leben verliert. Der Marussia-Pilot kracht in ein Bergungsfahrzeug, das den verunfallten Sauber von Adrian Sutil abschleppen möchte. Der Franzose stirbt nach einigen Monaten im Koma.
Es ist der bislang kürzeste Grand Prix der Geschichte. Die Zuschauer in Belgien bekommen 2021 vor allem viel Warterei und nur ein paar wenige Runden hinter dem Safety-Car präsentiert, dann ist endgültig Schluss. Auch ohne Rennrunde wird Max Verstappen zum Sieger erklärt.